Aktuelle Nachrichten aus der Region

Klaus-Dieter Josel, Christian Bernreiter und Eva Weber bei der Eröffnung des Augsburger Hauptbahnhofs.  (Foto: Maximilian Tauch)

Hauptbahnhof endlich eröffnet

Mit regem Interesse haben die Augsburger am Freitag die Eröffnung ihres Hauptbahnhofes verfolgt. Rund 50 000 Passagiere zählt der Knotenbahnhof täglich und diese mussten in den vergangenen Jahren, aber auch schon vor der Bauphase, regelmäßig einige Hindernisse überwinden, um zu ihrem Zug zu kommen. „Die Zeiten, wo Kofferrollbänder nicht funktionieren, wo man Schlangenlinien um Baueinrichtungen laufen musste, die sind nun endgültig vorbei“, fasste Oberbürgermeisterin Eva Weber in ihrem Grußwort zusammen. Nun sollen insgesamt acht Aufzüge und 20 Fahrtreppen für Barrierefreiheit und Komfort sorgen. Für die gesamte Untertunnelung des Bahnhofs auf mehr als 400 Metern Länge waren im Ganzen 8000 Tonnen Stahl und 20 000 Kubikmeter Beton notwendig. Des Weiteren wurden seit dem Spatenstich im Jahre 2012 mehr als ein Kilometer neue Gleise und 500 Kilometer Elektrokabel verlegt. Dass der Eröffnungstag bahntechnisch aufgrund eines Lokführerstreiks besonders ruhig verlaufen sollte, damit hatte damals wohl mit Sicherheit niemand gerechnet. Den interessierten Besuchern kam das am Freitag jedoch gerade recht, konnten sie sich dadurch doch in aller Ruhe ihr eigenes Bild vom neuen Bahnhof machen. Von außen hat sich das 1845 erbaute Bahnhofsgebäude wenig verändert. Bei der Sanierung wurde besonders darauf geachtet, den denkmalgeschützten Charakter des Gebäudes zu erhalten, denn in ganz Deutschland gibt es kein älteres Empfangsgebäude eines Großstadtbahnhofs, das sich noch im Betrieb befindet. Die Aufgabe war also, die Optik des 19. mit der Technik des 21. Jahrhunderts zu vereinen. Letztere erschließt sich beim Betreten der hellen Empfangshalle. Dort befinden sich links die Geschäfte, die während der Bauphase auf dem Vorplatz in Containern untergebracht waren. Auf der rechten Seite soll im kommenden Jahr das Reise- und Informationszentrum der Deutschen Bahn eingerichtet werden, das bis dahin noch vor dem Bahnhof verbleibt. Brandschutz und Statik haben auch hier noch zu einigen Verzögerungen geführt. In der Mitte ist ein beheizter Wartebereich, der ebenerdige Durchgang zu Gleis 1 sowie die Treppen hinunter zur Verteilebene unter den Gleisen. Die Ebene bildet das Herzstück des gesamten neuen Bahnhofskomplexes und bringt die Passagiere nicht nur über Treppen und Rolltreppen, sondern auch barrierefrei über Lifte zu den Bahnsteigen. Weil die darunterliegende Straßenbahnebene erst 2025 in Betrieb genommen werden soll, sind die Abgänge dazu noch verschlossen
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Der Oberhauser Bahnhof ist seit vielen Jahren Treffpunkt für Alkoholiker und Drogensüchtige. Vor fünf Jahren wurde die Anlaufstelle „BeTreff” eingerichtet, in der den Betroffenen zu speziellen Öffnungszeiten Sozialarbeiter als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Künftig soll es ein umfangreicheres Angebot geben. (Foto: jaf)

Neue Einrichtung für Süchtige soll weg vom Oberhauser Bahnhof

Vor fünf Jahren wurde am Oberhauser Bahnhof der Treffpunkt „BeTreff” für Suchtkranke eingerichtet, um die dortige Trinker- und Drogenszene zu entzerren. In der Anlaufstelle, in den Innenräumen einer ehemaligen Apotheke, stehen den Betroffenen Sozialarbeiter als Ansprechpartner zur Verfügung – jedoch zu sehr begrenzten Öffnungszeiten. Der „BeTreff” stoße an seine Grenzen, hieß es jüngst im Allgemeinen Ausschuss des Stadtrats. Die Stadt Augsburg will ein größeres Hilfsangebot an einem anderen Standort einrichten, um den Brennpunkt am Bahnhofsvorplatz zu entschärfen – und den Helmut-Haller-Platz für Anwohner und Reisende attraktiver zu machen.
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Von der neuen Fußgängerebene hinunter zur Straßenbahnhaltestelle wird es erst 2025 gehen, wenn auch der Tramtunnel in Betrieb genommen wird. Allerdings: In den Augsburger Westen fährt die Straßenbahn dann noch lange nicht. Eröffnet wird im übernächsten Jahr lediglich die Haltestelle mit Wendeschleife. (Foto: Maximilian Tauch)

Augsburger Hauptbahnhof: Tunnel ohne Westanschluss

Am Freitag ist es soweit: Mit der Eröffnung der unterirdischen Fußgängerebene am Augsburger Hauptbahnhof geht ein erstes Kapitel des jahrelangen Bahnhofsumbaus zu Ende. Das Kapitel der unter dem Bahnhof hindurchfahrenden Straßenbahn befindet sich hingegen weiterhin ganz am Anfang – und dabei gab es einmal Pläne, die neue Tramlinie 5 im Jahre 2024 fertigzustellen. Man schrieb das Jahr 2018. Im Augsburger Stadtrat sprach der damalige Geschäftsführer der Augsburger Stadtwerke, Walter Casazza, diesbezüglich vom „optimalsten Fall”. Sich jenen vorzustellen, erforderte zugegebenermaßen, ob der vielen unterschiedlichen Interessen und Einschätzungen von Anwohnern, Verkehrsgutachtern und Naturschützern entlang der geplanten Straßenbahnstrecke, schon damals einiges an Optimismus, doch dass bis Ende 2023 nach wie vor noch nicht einmal feststeht, wann mit dem Bau der Trasse begonnen werden kann, hätten vor fünf Jahren womöglich nicht einmal Pessimisten gedacht. Das Kapitel des Westanschlusses für den Bahnhofstunnel bleibt daher bis auf weiteres irgendwo zwischen Utopie und Zukunftserzählung.
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